Editorial
Ein beispiellos turbulentes Jahr mit gutem Ergebnis geschafft
2022 hat uns herausgefordert wie kein Jahr zuvor. Wenn wir unsere Ziele ungeachtet dessen mit einem Konzernumsatz von 910,5 Millionen Euro und einem Konzern-Jahresüberschuss von 26,9 Millionen Euro erreichen konnten, dann vor allem deshalb, weil sich eine qualifizierte und motivierte Belegschaft jeden Tag der Aufgabe stellte, auch sehr große Probleme zu managen und dabei langfristige Ziele im Blick zu behalten.

Basis unseres Handelns dabei war das Zusammenspiel von stabiler Ver- und Entsorgung trotz vieler Unsicherheiten am Energiemarkt und das Vorantreiben des Transformationsprozesses zur Klimaneutralität, bei Sicherung finanzieller Stabilität sowie umweltökonomischer Herangehensweise.
Wechselnde Lagen komplex gemanagt
Die drohende Gasmangellage führte zu einer Aktivierung des Gasnotfallplans seitens der Bundesregierung und zeitweiliger wirtschaftlicher Schieflage von Gasimporteuren. Wir begegneten dem mit täglichem Risikomanagement, Vertragspartner- sowie Limitüberwachung und vermieden sogenannte Klumpenrisiken, mittels breit gestreuter Beschaffung bei mehr als 50 Partnern. Tägliche Markt- und Risikobetrachtungen nahmen parallel dazu die dramatisch steigenden Energiepreise in den Blick, analysierten sie und leiteten laufend Maßnahmen zum Umgang damit ab.
Da Preissteigerungen durch die ungewöhnlich hohe Inflation in allen Sektoren an der Tagesordnung waren, wie in den letzten 30 Jahren nicht, analysierten wir Beschaffungsmärkte regelmäßig geschäftsfeldübergreifend, verschoben Kalkulationszeitpunkte und verkürzten deren Zeiträume. Für den Fall möglicher Energieversorgungsunterbrechungen erarbeiteten wir Vorgehensweisen zur Sicherung der Bevölkerung, strafften interne Strukturen und wirkten im Stab für Versorgungssicherheit der Stadt Halle (Saale) mit. Abgesichert wurden Beschaffungsprozesse über all das hinaus mit zusätzlicher Liquidität in Höhe von ca. 90 Millionen Euro über einen Kreditlinienvertrag.
Um Versorgungsunterbrechungen infolge von Lieferkettenunterbrechungen als Spätfolge der Corona-Pandemie und des Krieges vorzubeugen, etwa bei Fällmitteln für die Abwasserreinigung, wurden Material- und Vorratsbestände angemessen erhöht und Ersatzprodukte nach Prüfung eingesetzt.
Partnerschaftlich im Gespräch geblieben
Kontinuierlich haben wir unsere Kundinnen und Kunden bei all dem mitgenommen und waren auch in Not für sie da. Das betraf sowohl Information und Handeln vor dem Hintergrund wechselnder Rahmenbedingungen von Umlagen über Soforthilfen bis hin zu Bremsen aber auch die Aufnahme von mehreren Hundert von Wettbewerbern gekündigten Gas- und Stromkunden in den regulären Grundversorgungstarif. Preise blieben im gesamten Jahr im Deutschlandvergleich bezahlbar. Inzwischen eintretende Preissenkungen geben wir an unsere Kundinnen und Kunden weiter.
Begleitet wurden die genannten Aktivtäten von einer dichten Kommunikation:
- in Verbänden wie dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und Verband kommunaler Unternehmen (VKU) sowie deren Arbeitsgruppen mit dem Ziel schneller Information und wirksamer Mitgestaltung;
- mit unseren Finanzpartnern über den Geschäftsverlauf;
- mit Landesregierung und Investitionsbank sowie anderen Stadtwerken zur aktuellen Entwicklung sowie
- Partnern in der Energie-Initiative Halle (Saale), insbesondere Wohnungsunternehmen und örtlichen Krankenhäusern, zu unmittelbaren Auswirkungen und Handlungsoptionen.
Den Weg zur Klimaneutralität haben wir daneben in allen Geschäftsfeldern weiter forciert. Der Ausbau der Eigenerzeugung erneuerbarer Energien steht ebenso bespielhaft dafür, wie Beiträge zu attraktiverer öffentlicher Mobilität, zur Wärmewende oder Energieautonomie in der Abwasserentsorgung.
Begleiten Sie uns im aktuellen Jahres- und Perspektivbericht noch einmal im Schnelldurchlauf und blicken gemeinsam mit uns nach vorn.
Matthias Lux, René Walther
Geschäftsführung der Stadtwerke Halle GmbH