Energie
Energiewende mit Plan
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Energiewende mit Plan
Der Umbau der Energieversorgung in Halle (Saale) kommt zügig voran. Ob Startschuss für die kommunale Wärmeplanung oder kontinuierlicher Ausbau der Photovoltaikkapazitäten, die wachsende Dynamik des Wandels motiviert immer mehr Partner, mitzumachen. Das gemeinsame Ziel: Ressourcen- und Klimaschutz mit Wirtschaftlichkeit zu verbinden.
Anfang Mai 2024 besuchten Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt den Energiepark Dieselstraße, um sich ein eigenes Bild von der Energiewende in der Saalestadt zu machen. Im Gepäck hatten beide einen Fördermittelbescheid für das Modellvorhaben „Nachhaltige Wärmeversorgung der Stadt Halle (Saale) – Klimafreundliche und bezahlbare Transformation mit kommunalem Energiekonzept“.
In Regie der Stadtwerke Halle und ihrer Energietochter EVH entsteht mit Mitteln aus dem STARK-Programm (Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlkraftwerkstandorten) der erste sogenannte kommunale Wärmeplan im Bundesland. Ziel ist es, die derzeit noch überwiegend gasbasierte Wärme- und Warmwasserversorgung der Stadt bis 2045 auf regenerative Energiequellen umzustellen.
Ziel ist es, bis 2030 die Stromversorgung Halles bilanziell aus eigenen regenerativen Quellen zu speisen.
Die zentrale Leitidee des Programms ist der umweltökonomische Ansatz , der wirtschaftliche Aspekte mit sozialen und ökologischen verbindet. Damit soll auch in Zukunft die Wärmeversorgung bezahlbar bleiben. Ein zweites Alleinstellungsmerkmal ist die Zusammenarbeit im Bündnis der Energie-Initiative Halle (Saale). Hier erarbeiten Energieversorger und Wärmekunden gemeinsam die Strategie für die Wärmewende.
Die Ergebnisse finden Eingang in die Arbeit im Gesamtprogramm. Grundlage für die Ableitung konkreter Maßnahmen bilden die Klimabilanzen, die inzwischen sowohl in der gesamten Stadtwerke Halle-Gruppe als auch bei nahezu allen Beteiligten der Initiative erstellt werden. Die Federführung dafür liegt bei der EVH GmbH. Sie ist seit vielen Jahren ebenso wie die Energieversorgung Halle Netz GmbH nach EMAS und ISO 14.001 zertifiziert und bringt so gewachsene Erfahrung beim Messen, Bewerten und Verbessern der betrieblichen Umweltleistung ein.
Dokumentiert sind übrigens inzwischen über 80 Klimaschutzmaßnahmen der Energie-Initiative mit teilweise erheblichen CO2-Einspareffekten. Für jeden einsehbar auf der Internetseite www.klimaschutz-halle.de .
Solar auf halleschen Dächern — Anlage auf dem Dach der Robert- Koch- Schwimmhalle in Halles Süden.
Plus an Sonnenenergie
Gut voran kommt die Umsetzung von Halles „Solar-Masterplan“. Er wurde 2021 mit dem Ziel aufgelegt, den Strombedarf der Stadt 2030 bilanziell komplett aus regenerativer Eigenerzeugung zu decken. Verbunden ist damit, die Kapazitäten von derzeit 140 Megawatt auf 800 Megawatt Leistung auszubauen. Ein Blick auf aktuelle Vorhaben zeigt auch hier: Tempo und Umfang der Aktivitäten nehmen weiter zu. Ein Beispiel dafür ist das Programm „Solar auf halleschen Dächern“. 300 Dächer wurden dafür bereits auf Eignung gescreent.
Bis Ende 2026 sollen auf städtischen Liegenschaften voraussichtlich 40 Objekte mit Photovoltaik ausgestattet sein. Im Sinne des umweltökonomischen Ansatzes zum Eigenverbrauch. Das erste Dach im Stadtgebiet wurde kürzlich für die Franckeschen Stiftungen auf dem Kindertageszentrum Voßstraßemit der nötigen Technik ausgerüstet.
Gruppenfoto zur Gründung der Energie-Initiative Halle (Saale) 2016.
Partnerschaftlich kooperativ – gemeinsam gewinnen
Da der Platz für neue Photovoltaik-Anlagen im Stadtgebiet begrenzt ist, setzt die EVH weiter auf Investitionen außerhalb Halles. Die bislang größte Anlage wurde jüngst in Brandenburg in Sergen mit einer installierten Leistung von 46,5 Megawattpeak in Betrieb genommen. Die Kapazität versorgt rein rechnerisch mehr als 20.000 Haushalte mit Strom. Zur Realisierung der Anlagen setzt die EVH auf die Gründung von Projektgesellschaften für erneuerbare Energien. Beispielhaft dafür steht die Kooperation mit den Stadtwerken in Dessau. Erstes 2023 gestartetes gemeinsames Projekt ist eine Photovoltaik-Anlage in Mühlstedt mit einem Investitionsvolumen von 66 Millionen Euro. Nach deren Fertigstellung profitieren davon Halle und Dessau-Roßlau jeweils zu gleichen Teilen.
Starkes Bündnis wächst weiter
Die 2016 gegründete Energie-Initiative Halle (Saale) wächst nach dem Start der Roadmap Klimaneutralität 2045 weiter. 2023 wurden das Universitätsklinikum Halle, die Finsterwalder Transport und Logistik GmbH, die Wohnungsgenossenschaft Halle-Süd e.G. und die LEUWO Leuna-Wohnungsgesellschaft mbH sowie das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) in der Initiative als neue Partner aufgenommen. Ein Beirat aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft unterstützt die Roadmap. Ihm gehören wichtige gesellschaftliche Partnerinnen und Partner an:
- Landesamt für Umweltschutz (LAU)
- Landesenergieagentur (LENA)
- Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-AnhaltIndustrie- und Handelskammer Halle-Dessau
- Handwerkskammer Halle
- Dieringer GmbH (SHK-Innungsbetrieb Halle Saale) für die Energiegemeinschaft Halle
- Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt e.V.
- Verband der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt e.V. (VdWg)
- Stadt Halle (Saale)
- EVH GmbH
- Stadtwerke Halle GmbH