Energie
Fernwärme wird klimaneutral
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Fernwärme wird klimaneutral
Fernwärme ist kostengünstig, klimaschonend und ein wichtiger Meilenstein für den Erfolg der Energiewende. Die Partner der Energie-Initiative Halle (Saale) setzen deshalb auf Ausbau sowie Verdichtung des Netzes und treiben die Dekarbonisierung der Fernwärme voran.
Der neue „Tauchsieder“ der Power-to-Heat-Anlage im Block C des Energieparks Dieselstraße .
Immer mehr Hallenserinnen und Hallenser schreiben an der Erfolgsgeschichte der Fernwärme in der Saalestadt mit.
Dabei setzen sie einmal mehr auf den umweltökonomischen Ansatz . Technologie-Optionen zur klimaneutralen Fernwärmeerzeugung werden dabei unter sozial- und klimaverträglichen, technologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten bewertet. Ende 2024 soll im Ergebnis ein Transformationsplan vorliegen, der sowohl dem Klimaschutz Rechnung trägt als auch die Bezahlbarkeit der Fernwärme sichert.
Die Grundlage für den Technologie-Check haben die Aufsichtsräte von SWH, EVH und HWS schon im Frühjahr 2023 mit einem Prüfauftrag gelegt. Betrachtet werden seitdem etwa Großwärmepumpen zur Nutzung der Wärme aus Industrie, Wasser und Abwasser, Power-to-Heat- und Solarthermie-Anlagen sowie auch der Einsatz alternativer Brennstoffe wie Biomethan, Wasserstoff oder Ersatzbrennstoffe.
In die Detailbetrachtung fließen dabei deren Beitrag zur Wärmebedarfsdeckung als auch zum Klimaschutz ein, sowie eine realistische Umsetzung angesichts örtlicher Gegebenheiten. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass es nicht auf „die eine Lösung“ hinausläuft, sondern die Zukunft der Fernwärme in einem Mix passender Optionen liegt. Voraussetzung für die Realisierung der Optionen ist deren Wirtschaftlichkeit.
Überschussstrom nutzen statt abriegeln
Innovation und umweltökonomischer Ansatz demonstriert die im März 2024 in Betrieb genommene Power-to-Heat-Anlage im Energiepark Dieselstraße. Sie ist die erste ihrer Art in Sachsen-Anhalt mit einer Leistung von 45 Megawatt. Die Kosten für das Projekt betrugen etwa 8,5 Millionen Euro, komplett vom Netzbetreiber 50 Hertz finanziert, und gemeinsam mit der EVH GmbH umgesetzt. Nicht nur Thomas Wünsch, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt ist sich sicher, dass die neue Anlage in Kombination mit dem XXL-Wärmespeicher einen „Standard für unsere Energie-Zukunft“ setzt. Das vor allem deshalb, weil damit regenerativer Überschussstrom nicht mehr abgeriegelt, sondern genutzt wird.
Einfach mitmachen
Alles das macht Fernwärme zu einer noch attraktiveren Versorgungsoption. Wer übrigens noch nicht zu den bereits versorgten 80.000 Haushalten gehört, hat seit Dezember 2023 die Möglichkeit, über den interaktiven Fernwärmeatlas zur prüfen, ob ein Fernwärmeanschluss für das eigene Gebäude möglich ist. Mittels Formularanfrage kann anschließend auch das Anschlussinteresse ganz einfach signalisiert werden. Das schafft Planungssicherheit bei Investitionsentscheidungen sowohl für Privatpersonen, Wohnungswirtschaft als auch für die EVH GmbH und Energieversorgung Halle Netz GmbH selbst. Denn je höher die Nachfrage in einem Quartier ist, desto wahrscheinlicher ist letztlich eine zeitnahe Erschließung.
Fernwärme aus Halle besonders günstig
Mit 12 Cent je Kilowattstunde war die Fernwärme in Halle (Saale) im dritten Quartal 2023 die günstigste in Deutschland. Dies hat der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) ermittelt. Unter den großen Stadtnetzen war demnach Köln am teuersten: 27 Cent kostete die Kilowattstunde aufs Jahr gerechnet. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtete, waren zum Jahresbeginn 2023 die Unterschiede zwischen den Städten sogar noch größer, damals forderte Halle (Saale) 12 Cent, Erfurt als teuerste Kommune 36 Cent.